Beemgee hat eine Lösung entwickelt, um Autorinnen und Autoren sowie Storytellerinnen und Storytellern das Konzipieren ihrer Geschichten zu erleichtern – von der Idee bis zur ausgereiften narrativen Struktur. Storytelling beschränkt sich dabei nicht nur auf Romane und Filme, sondern berührt inzwischen viele Bereiche. Dabei verbindet alle das gleiche Problem: Die Geschichte muss nicht nur ausgeführt und geschrieben werden, sondern auch detailreich geplant und ihre Figuren dramaturgisch entwickelt werden. Mit dem Tool von Beemgee wurde die erste digitale Lösung geschaffen, die diese Konzeption des Storytellings unterstützt. Sie richtet sich an Autorinnen und Autoren von Romanen, Filmen, Theaterstücken und auch von Videospielen auf der ganzen Welt. Perspektivisch sollen auch Firmen, beispielsweise der Filmbranche, angesprochen werden, in denen Teams gemeinsam an Storytelling-Projekten arbeiten.
Ein Kaffee, ein Bier und ein Treffen in Lissabon
Olaf Bryan Wielk arbeitete viele Jahre in verschiedenen, namhaften Verlagen. Die Arbeit mit und an Geschichten ist ihm nicht fremd. Mit dem Filmemacher Amos Ponger verabredete sich Wielk auf eine Tasse Kaffee und erzählt ihm von seiner eigenen Romanidee. Die Frage an Ponger: Gibt es ein Tool, mit dem die Geschichte dramaturgisch konzipiert werden kann? Alles was er kannte, löste jedoch nicht die Herausforderung, der sich Wielk gegenübersah. Mit der Idee, ein eigenes Tool zu schaffen, traf sich Wielk mit dem Techniker Robert Becker auf ein Bier. Nur unter der Voraussetzung, dass Becker einsteigen und die technischen Aufgaben löst, würde Wielk seine Idee umsetzen wollen. Einige Zeit später, bei einem spontanen, fast schicksalhaften Urlaubstreffen in Lissabon, gab Becker seine Zusage. Und so startete Beemgee.
„Wir hatten schon mal etwas von einem Businessplan gehört“
Beemgee stand in der zweiten Phase des Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (BPW) 2015 im Finale. Das Team war fachlich sehr vielfältig aufgestellt und brachte Berufserfahrungen aus verschiedenen Bereichen mit – nur gegründet hatte noch niemand. „Der BPW hat uns sehr geholfen! Wir sind da sehr blauäugig rangegangen. Wir hatten schon mal etwas von einem Businessplan gehört, aber wussten nicht so richtig, was drinstehen muss. Der BPW hat uns die wichtigsten Themen eröffnet und das ganze Programm drumherum konnten wir sehr gut nutzen“, sagt Beemgee-Gründer Wielk. Die Workshops, Seminare und Kontaktabende gaben nicht nur wichtigen Input, sondern auch ein gutes Gefühl: Der Austausch über verschiedene Themen fand auf Augenhöhe, immer freundlich und zuvorkommend statt. Neben dem wichtigen Gründungsinput profitierte Beemgee auch von der Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit, die mit dem BPW einhergeht.
Nicht unterschätzen! Die Beemgee-Learnings
In der Zeit des BPW hat das Team sehr viel Zeit in die Ausarbeitung des Businessplans gesteckt. Wielks Learning: „Es wird ja am Ende nie so, wie es im Businessplan steht – es entwickelt sich ja doch immer anders. Im Nachhinein würde ich sagen, dass wir nicht alle Zeit in den Businessplan hätten stecken sollen, sondern auch in das Produkt selbst, um überhaupt etwas rauszubringen.“
Unter der Überschrift „nicht unterschätzen“ sammeln sich für Beemgee mehrere Aspekte: Zum einen ist die Erwartungshaltung der Kundinnen und Kunden stets größer als das, was das Produkt gegenwärtig hergibt – man ist nie fertig. Gleichzeitig schläft der Wettbewerb nicht und weitere Anbieter mit ähnlichen Ideen stoßen dazu. Zusätzlich steigt der Maintenance-Faktor. „Meine Kollegen Robert und Samir wussten das, ich aber nicht. Wir investieren viel Zeit, um auf dem Stand zu bleiben. Das ist ein wachsender Zeitaufwand, den man unbedingt mit kalkulieren sollte“, sagt Wielk.
Besonders für eine technische Lösung gibt der Gründer zwei weitere Hilfreiche Tipps: „Schnell das Produkt raushauen und schauen, wie es tatsächlich genutzt wird. Und es sollte bestenfalls modular gebaut werden. So müssen nur kleine Teile umgebaut oder auch verworfen werden, jedoch das große Ganze bleibt bestehen und kann weiterhin verwendet werden.“ Und wer, wie Beemgee, den internationalen Markt anstrebt, sollte steuerliche Besonderheiten beachten und auch diese nicht unterschätzen.
Was Investorinnen und Investoren wollen
„Vielleicht ein bisschen peinlich im Nachhinein“ – so beschreibt Wielk seinen Pitch beim BPW mit einem Lächeln. Denn seine Team-Kollegen und er haben erst nach ihrer Pitch-Session erfahren, was ein Pitch Deck eigentlich ist und warum sie es dringend bräuchten. Sein Learning hier: Wie geht man mit potentiellen Investorinnen und Investoren um. „Sie haben wenig Zeit und wollen bestimmte Fragen schnell beantwortet haben. Deshalb ist es wichtig herauszufinden, was die Investorinnen und Investoren interessiert und das dann vorzubereiten. Weniger über die Idee oder das Produkt selbst reden, mehr über den Business-Aspekt.“
„Wenn man dazu Lust hat, kann ich das jedem nur empfehlen“
Neben allen wichtigen Dingen, die es nicht zu unterschätzen gilt, findet der Gründer sehr passende und gleichzeitig Mut machende Worte für alle Gründungswilligen: „Das gesamte Ding ist ja ein Abenteuer. Man geht auf eine Reise. Man hat etwas, was einen selbst betrifft und bewegt und wo man sich selbst auch mitentwickelt. Das ist etwas sehr Besonderes und wenn man dazu Lust hat, kann ich das jedem nur empfehlen. Selbst bei eher lästigen Themen wie Steuern wird es dann irgendwann spannend.“