Warum Soft Skills für Start-ups in Zeiten disruptiver Veränderungen unerlässlich sind

Automatisierung, Digitalisierung, künstliche Intelligenz. Mit der Zunahme disruptiver Technologien rückt der Mensch im Unternehmen zunehmend in den Hintergrund, oder? Mitnichten! Warum menschliche Soft Skills gerade jetzt wichtig sind und weshalb vor allem Start-ups nicht auf sie verzichten können.

Forschungen der Harvard University, der Carnegie Foundation und des Stanford Research Centers ergaben, dass 85 Prozent des beruflichen Erfolgs auf Soft Skills zurückzuführen sind, während nur 15 Prozent auf technische Fähigkeiten, also Hard Skills beruhen. Start-ups haben aufgrund ihrer zu Beginn geringen Größe einen besonders hohen Bedarf an Soft Skills. Natürlich wird ein Absolvent einer Musikhochschule nicht von heute auf morgen zum Ingenieur, der die E-Auto-Branche revolutioniert. Soweit jedoch der fachliche Background passt, spielt die Ausprägung der Soft Skills auf lange Sicht eine weitaus größere Rolle. Ein Grund hierfür ist die Tatsache, dass technische Neuerungen und vor allem deren Umsetzung zu nützlichen Dingen erst im kreativen Prozess entstehen. Was es dafür braucht, sind soziale und emotionale Fähigkeiten, die einem beispielsweise dabei helfen, effektiv zu kommunizieren, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, Konflikte zu bewältigen, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen.

Fünf Soft Skills, von denen jedes Start-up profitiert

Die Basis für ein erfolgreiches Start-up sind zunächst immer zuvor erlernte Hard Skills, ohne die sich die Idee von Gründerinnen und Gründern gar nicht umsetzen ließe. Eine erfolgreiche Gründung hängt anschließend jedoch von der Ausprägung der Soft Skills ab. Es beginnt bereits mit der Kommunikation. Gründende müssen dazu in der Lage sein, ihre Ziele und Strategien dem Rest des Teams klar zu vermitteln. So können vorab Fehler vermieden und darüber hinaus sichergestellt werden, dass alle Beteiligten auf dasselbe Ziel hinarbeiten, das sich im besten Fall in einem ausgefeilten Businessplan äußert.

Gemeinsame Arbeit als Teamleistung verstehen

Ebenfalls wichtig ist Teamarbeit. Aufgrund der kleinen Unternehmensgröße können sich Start-ups Ineffizienzen nicht leisten. Es muss an einem Strang gezogen werden,  und das permanent. Viele Gründerinnen und Gründer berichten im Nachhinein, dass sie das Ausmaß der Arbeit, das auf sie im Gründungsprozess zukam, nicht haben kommen sehen. Wenn sie es dennoch geschafft haben, hängt dies mit guter Zusammenarbeit und effektiver Aufgabenverteilung zusammen.

Etwas riskieren, um Kreativität zu fördern

Ist eine gute Teamarbeit gegeben, kommt zu einem wirklich erfolgreichen Start-up der gewisse Funke Kreativität hinzu. Im Gegensatz zu etablierten Unternehmen, die in ihren Strukturen oft starr und wenig wandelbar sind, bieten Start-ups die Chance zur stetigen Veränderung. Ein Start-up muss und kann vor allem auch Risiken eingehen, indem es Dinge ausprobiert. Dazu braucht es neben technischen Fähigkeiten und Erfahrung die Chance zur kreativen Entfaltung. Kreative Köpfe müssen ermutigt werden, neue Ideen und Ansätze zu entwickeln. Nur wenn dies zugelassen wird, kann sich ein Start-up von der Konkurrenz abheben. Dies gilt auch, wenn eine Idee mal nicht einschlägt. In solchen Momenten ist es wichtig, sich nicht unterkriegen zu lassen und dazu in der Lage zu sein, Entscheidungen auch in schwierigen Situationen treffen zu können.

Den eigenen Führungsstil etablieren

Um Entscheidungsfindungen möglichst unproblematisch zu ermöglichen, ist es empfehlenswert, sich möglichst früh mit der Art und Weise der eigentlichen Führung auseinanderzusetzen. Was passiert, wenn die ersten Mitarbeitenden zum Team dazustoßen? Sollen sie einer gemeinsamen Idee folgen oder sich frei ausprobieren? Gelingt es beides miteinander zu vereinen? Den Spagat zwischen Produktentwicklung und Führung zu schaffen, ist nicht leicht und braucht Zeit. Ein Ziel bei der internen Entwicklung von Führungskräften kann es sein, eine Kultur des Vertrauens und der Verantwortlichkeit zu entwickeln, die es den Teammitgliedern ermöglicht, sich mit der Vision des Unternehmens zu identifizieren und den Unternehmenserfolg zu ihrem ganz persönlichen Erfolg zu machen.

Wertschätzung durch aktives Zuhören

Eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen lässt sich jedoch nicht aufoktroyieren. Vielmehr muss jede und jeder Mitarbeitende als aktives und individuelles Mitglied der Gruppe wahrgenommen und behandelt werden. Wie die Ausprägung von Soft Skills von Person zu Person unterschiedlich ist, sind es auch die Bedürfnisse und Wünsche der einzelnen Mitarbeitenden. Um diese zu ergründen, muss man seinen Mitarbeitenden als Gründerin und Gründer aktiv zuhören und wirklich aufnehmen, was sie sagen. Tun Sie dies, geben Sie Menschen das Gefühl, dass sie geschätzt werden und ihre Meinung wirklich ins Gewicht fällt. Es ist klar, dass jede Gründerin und jeder Gründer, sich ein hart arbeitendes Team wünscht, welches das Unternehmen so sieht, als wäre es sein eigenes. Um dies zu erreichen, müssen sich zunächst aber alle Mitarbeitenden gesehen und respektiert fühlen. Gelingt das, steht dem Erfolg nichts mehr im Weg.