Zwei Pioniere in der Medizinbranche: Die Gründungsstory von UniWearables

Das Gründungsteam von UniWearables konnte bei der 2. Wettbewerbsphase des BPW vollends überzeugen und gewann den Jury-Preis. Den Sieg brachte ein von ihnen entwickeltes medizinisches Wearable. Was dahintersteckt und welche Pläne die Gründer für die Zukunft haben.

Vier Personen stehen für ein Gruppenfoto auf der Bühne

Bereits im Jahr 2014 gründete Raphael Lang mit BABYBE sein erstes Start-up. Schon damals ging es um Wearables. „Wir haben eine spezielle Matratze entwickelt, mit der Eltern von Frühchen über eine Art angelegtes Kissen ihren Herzschlag und ihre Atmung auf das Baby übertragen können. „Rückblickend kann ich sagen, dass ich zu den Pionieren im Bereich medizinischer Wearables gehöre“, so Lang, dessen erster Mitarbeiter damals sein heutiger Gründer-Partner Maximilian Blendinger war. Im Jahr 2021 verkauften sie das Start-up BABYBE in die USA. Die Faszination für Wearables blieb bei beiden bestehen: „Wir sind sozusagen Urgesteine im Bereich Wearables, Sensorik und IOT“, sagt Lang.

Pflegkräfte sollen entlastet werden

In den folgenden Jahren reift die Idee, ein Wearable zu entwickeln, das Vitalparameter über den Brustkorb von Patientinnen und Patienten misst und die Daten im Anschluss direkt an das Patienteninformationssystem einer Klinik übermittelt. Auf diesem Weg soll die Aufenthaltsqualität von Patientinnen und Patienten erhöht und die Arbeit von Pflegekräften spürbar entlastet werden: „Einen Großteil des Tages auf einer Station macht das Laufen aus. Ständig geht es von einem Zimmer ins andere. Diesen Aufwand wollen wir den Pflegerinnen und Pflegern ersparen, auch um ihnen mehr Zeit für die Pflege an sich einzuräumen“, beschreibt Raphael Lang die Idee hinter der UniWearables UG. Benutzerfreundlichkeit und Robustheit stehen bei der Entwicklung des Wearables im Vordergrund. Die notwendige medizinische Zertifizierung soll im kommenden Jahr stattfinden.

Das Team soll weiterwachsen

Im kommenden Jahr soll das Wearable, das gegenwärtig in Kooperation mit der Charité getestet wird, zum Einsatz bei Patientinnen und Patienten kommen. Die beiden Gründer denken aber schon jetzt weiter: „Das Wichtigste ist, dass wir das Team wachsen lassen“, sagt Lang. Und das nicht nur im qualitativen, sondern auch quantitativen Sinne. Bis zum nächsten Jahr soll das Team, welches aktuell aus vier Personen besteht, auf über zehn Mitarbeitende anwachsen. Ziel sei auch eine Zertifizierung auf dem US-amerikanischen Markt. Ein anspruchsvolles Unterfangen, dem die beiden Gründer jedoch selbstbewusst gegenüberstehen: „Den Berg der Zertifizierung haben wir schon einmal bestiegen. Auch wenn er nicht kleiner geworden ist, kennen wir den Weg hinauf noch immer“, so Blendinger.

Das Gründungsboot besteigen

Als erfahrene Gründer sind Lang und Blendinger nicht scheu, Neugründerinnen und -gründern Tipps mit auf den Weg zu geben. So ist der Lernprozess in einem Start-up für Raphael Lang außerordentlich groß: „Man lernt nirgendwo so viel wie bei einer Gründung. Ein halbes Jahr in einem Start-up ist wie drei Jahre in einem Unternehmen.“ Zwar seien gewisse Skills von vornherein unerlässlich, mit Optimismus, Unternehmergeist und Esprit, schaffe man es irgendwann ab so oder so an sein Ziel. Wichtig ist laut beiden zugleich, nicht zu lange nachzudenken oder zu schnell aufzugeben. Start-up-Programme oder Wettbewerbe wie der BPW helfen dabei, die Orientierung zu bewahren und den eigenen Gründungsweg zu zeichnen. In Blendingers Worten: „Genau wie man nicht weiß, wie die Winde und Strömungen sind, wenn man mit einem Seegelboot losfährt, weiß man auch bei einer Gründung nicht, wo der Weg hinführt. Doch wenn man das Boot nicht besteigt, wird man sein Ziel nie erreichen.“

Ein offenes Ohr für Trends und Innovationen

Obwohl Lang und Blendinger schon seit knapp einem Jahrzehnt erfolgreiche Unternehmer sind, betrachten sie die Teilnahme am BPW als weiteres Sprungbrett. „Allein schon die Möglichkeit, sich ein gutes Netzwerk aufzubauen, ist für uns sehr spannend“, sagt Blendinger. Auch die Tatsache, dass man sich dabei immer wieder intensiv mit seiner Idee und seinem Businessplan auseinandersetzen muss, sei sehr gewinnbringend. „Wenn man ein Start-up gründet, ist Feedback immer das Wichtigste. Es hört nie auf, dass man neue Sachen lernt. Die Mentorinnen und Mentoren, welche dabei waren, haben uns sehr geholfen“, ergänzt Lang. Letztlich ist der BPW für die Gründerinnen und Gründer auch eine Art Gütesiegel: „Er hilft uns auf der Suche nach Investoren und Partnern. Nach dem BPW hat man einen Businessplan, mit dem man gut weiterarbeiten kann“, bekräftigt Blendinger. Nur einer von vielen Gründen, warum der BPW für Gründerinnen und Gründer wertvoll sein kann. Kein Wunder, dass die Gründer sich frühzeitig dazu entschlossen haben, auch bei der dritten Phase des BPW dabei zu sein.