Am 16. Juli wurde in der Investitionsbank Berlin (IBB) der rote Teppich für alle Neudenkerinnen und Neudenker ausgerollt. Hier hieß es: Bühne frei für die Nominierten, Hochschulen, Preisträgerinnen und Preisträger! Bei der dritten Prämierung des Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (BPW) wurde gefeiert – nicht nur die besten Geschäftsideen der letzten Wettbewerbsrunde, sondern auch ein ganz besonderes Jubiläum: 30 Jahre BPW! Der feierliche Galaabend bildete den krönenden Abschluss eines außergewöhnlichen Jahres voller unternehmerischer Visionen, persönlichem Einsatz und kreativer Lösungen.
Dr. Hinrich Holm, Vorstandsvorsitzender der Investitionsbank Berlin, betonte die Bedeutung des Wettbewerbs über die Jahre: „Seit 30 Jahren steht der BPW für das, was Berlin im Kern ausmacht: kluge Köpfe mit Ideen, Mut und dem Willen, Neues zu wagen. Genau diesen Unternehmergeist brauchen wir, um die Transformation der Berliner Wirtschaft voranzubringen. Mehr als 2.000 gegründete Unternehmen zeigen, was entstehen kann, wenn Gründerinnen und Gründer die richtigen Impulse und den passenden Raum erhalten. Der BPW bietet dafür nicht nur Wissen und Struktur, sondern vor allem Rückenwind und der ist oft der entscheidende Anfang. Mein besonderer Dank gilt allen Partnerinnen und Partnern, die den BPW seit vielen Jahren mit Expertise und Engagement begleiten. Auf die nächsten 30 Jahre voller Ideen, Innovationen und Gründungserfolg.“
30 Jahre BPW - ein Erfolgskonzept, das für sich spricht
Was 1995 als gemeinsames Projekt für angehende Gründerinnen und Gründer startete, hat sich zu einer festen Institution entwickelt. Seit dieser Zeit profitierten über 50.000 Menschen von den Angeboten des BPW, über 2.300 Unternehmensgründungen wurden begleitet und mehr als 19.000 Arbeitsplätze geschaffen. Auch 2025 zeigte sich: Der Gründungsgeist in Berlin und Brandenburg ist lebendiger denn je.
Die Zahlen des BPW sprechen auch im Jahr 2025 für sich: 933 Teilnehmende nutzten die Angebote des Wettbewerbs und reichten ihre Businesspläne oder Business Model Canvas ein, für eine Chance auf das Preisgeld und garantiert wertvolles Feedback. Bis zur dritten Prämierung registrierten sich 1.619 Personen – ein Anstieg von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigt: Immer mehr Menschen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit und verlassen sich dabei auf die Unterstützung des BPW-Netzwerks.
Die Brücken zwischen Forschung und Wirtschaft
Geehrt werden sollten an diesem Abend aber nicht nur die Gründerinnen und Gründer selbst, sondern auch die Innovationsfabriken. Ihre Hochschulen, die sie mit viel Engagement und Motivation an diesen Punkt brachten, sprich, die gründungsaktivsten Hochschulen der Hauptstadtregion. In der Kategorie „Ideenschmiede Berlin“ überzeugte die Universität der Künste Berlin, in Brandenburg sicherte sich die Fachhochschule Potsdam die Auszeichnung. Beide Hochschulen leisten einen wichtigen Beitrag dazu, dass Unternehmertum bereits im Studium gefördert und Selbstständigkeit als realer Karriereweg gedacht wird, eine Tatsache, die maßgeblich zur wachsenden Gründungsentwicklung beiträgt, die Berlin-Brandenburg kennzeichnet.
Mit der Erde für die Erde – ein Pitch hat alle überzeugt
Ein besonderes Highlight des Abends bestand aus dem Pitch-Wettbewerb der zehn besten Teams der dritten Wettbewerbsrunde. In jeweils 90 Sekunden stellten die Finalistinnen und Finalisten ihre Geschäftsideen vor. Wir hörten von digitalen Lösungen, wie der ENOLA-Softwareplattform von HYB Hydro-Berlin zum Management von Umwelt- und Grundwasserdaten oder von aiomics, einer intelligenten, EU-konformen KI-Infrastruktur zur Entlastung des Gesundheitswesens. Aber auch soziale oder gesundheitsorientierte Projekte waren dabei, wie SeniorFlex, eine Vermittlungsplattform für Menschen im Ruhestand zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, sowie Blueprint Biomed, ein Spin-off der Charité, das neuartige Implantate für die Knochenregeneration entwickelt.
Doch ein Team überzeugte nicht nur das Publikum, sondern auch die Jury in der Kategorie Nachhaltigkeit:Wer schon einmal selbst umgezogen ist oder renoviert hat, kennt das Dilemma: Wohin mit all dem, was übrig bleibt – Schutt, Erde, kaputte Fliesen? Auf Baustellen fällt dieses Problem in ganz anderen Dimensionen an: Allein in Deutschland entstehen jedes Jahr Millionen Tonnen an Aushubmaterial. Doch was bislang als Abfall galt, wird durch das Berliner Start-up earthbound zum wertvollen Rohstoff.
Das Team räumte am Prämierungsabend gleich zwei Preise ab undwurde sowohl mit dem Publikumspreisals auch dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Das junge Unternehmen macht Deutschlands größtes Abfallaufkommen – Baustellenaushub – zum Wertstoff für leistungsfähige, regional produzierte Lehmbaustoffe. Die Jury ist überzeugt: „Hinter dem Produkt verbirgt sich aufgrund der außergewöhnlichen Qualität des Baustoffs ein enormes Potenzial und ist damit eine wahrhaft herausragende Innovation, die neue Maßstäbe setzt.“
Der Teig arbeitet nachts, die Bäckerinnen und Bäcker tags
Dann stieg die Spannung: Wer sollte den Hauptpreis der dritten Prämierung erhalten? Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an die Bäckerei BREDE. Das Team plant die Eröffnung einer modernen Handwerksbäckerei im Berliner Prenzlauer Berg und steht für nachhaltige Produktion, transparente Prozesse und kompromisslose Qualität im Bäckerhandwerk. Zusätzlich soll hier französische Backkunst mit deutschem Sauerteig kombiniert werden. Die Gründerin, Dr. Maren Brede, ist überglücklich über diesen Gewinn: „Mich bewegt es sehr, dass einer der ältesten Berufe hier noch einmal im Rampenlicht stehen durfte und eine Chance bekommt, ins nächste Jahrhundert gebracht zu werden. Es gibt viele Herausforderungen, Probleme und Gegner im Markt, denen sich das Bäckerhandwerk zu stellen hat. Deshalb muss es sich weiterentwickeln und dafür bin ich hier angetreten.“ Die Gründung ist für das vierte Quartal 2025 geplant – ein Projekt, bei dem es sich lohnt, dranzubleiben.
Drei Jahrzehnte, die bewegen
Mit der dritten Prämierung fand nicht nur das Wettbewerbsjahr seinen Abschluss – auch ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des BPW wurde gewürdigt.
Dr. Severin Fischer, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Landes Berlin, resümiert: „Die dritte Prämierung im Rahmen des Businessplan-Wettbewerb Berlin Brandenburg war ein besonderes Highlight im Jubiläumsjahr – denn der Wettbewerb feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Heute haben wir wieder an vielen Beispielen gesehen, wie viel Unternehmergeist in unserer Hauptstadtregion steckt. Besonders freue ich mich über die ausgezeichneten Gründungsideen aus dem Bäckereihandwerk und der nachhaltigen Baubranche – sie stehen beispielhaft für die Vielfalt und Innovationskraft unserer Wirtschaft. Ich gratuliere allen Gewinnerteams herzlich. Ihre Geschäftsideen werden einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Berlin-Brandenburg leisten.“
Auch Dr. Friederike Haase, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, betonte die Bedeutung des BPW für die Hauptstadtregion: „Der Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg 2025 zeigt eindrucksvoll, wie engagiert und innovativ die Region ist. Mit vielfältigen kostenfreien Angeboten, spannenden Wettbewerbsphasen und der Preisvergabe fördert er kreative Geschäftsideen und nachhaltiges Unternehmertum. Der Businessplan-Wettbewerb passt damit hervorragend in die verschiedenen Maßnahmen, die wir zur Unterstützung von Gründerinnen und Gründern in Brandenburg ergreifen. Er ist nicht nur in diesem 30. Jubiläumsjahr ein echtes Highlight für Berlin-Brandenburg.“
Der festliche Abend bot nicht nur Auszeichnungen, sondern auch Inspiration, Austausch und Vorfreude auf das, was kommt. Denn eines ist sicher: Auch nach 30 Jahren ist der BPW aktueller denn je – und bereit für die nächsten erfolgreichen Gründungsgeschichten. Im Herbst geht es in die nächste Runde! Am 10.10.2025 wird das BPW-Jahr 2026 auf der Messe deGUT in der Arena Berlin offiziell eröffnet und dann können erneut Businesspläne eingereicht werden.