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Frauen gründen gründlicher: Welche Skills sie in der Start-up-Welt auszeichnen

Der Anteil von Gründerinnen in Berlin und Brandenburg steigt – doch in der Start-up- und Tech-Szene sind Frauen nach wie vor in der Minderheit. Unser Artikel zeigt die Hintergründe auf, beleuchtet die besonderen Stärken von Gründerinnen und beschreibt, wie sich die Rahmenbedingungen langsam verändern.

Stellen wir uns vor: Es ist Montagmorgen, Berlin erwacht langsam. In einem Café in Kreuzberg klappt eine Frau ihren Laptop auf, nippt am Cappuccino und tippt konzentriert an ihrem Businessplan. Zwei Tische weiter brainstormen drei Gründerinnen über eine App, die die Landwirtschaft in Brandenburg revolutionieren soll. Szenen wie diese sieht man in der Hauptstadtregion immer öfter.

Denn: Der Anteil von Gründerinnen steigt. 2024 wurden in Berlin 35,6 Prozent der gewerblichen Neugründungen von Frauen angemeldet, in Brandenburg sind es sogar 39,5 Prozent. Dies sind Werte, die Jahr für Jahr ein kleines Stück nach oben klettern. Trotzdem: Im Start-up-Bereich liegt deutschlandweit der Anteil bei gerade einmal 19 Prozent. Und in technologieintensiven Branchen wird’s richtig dünn: Hier sind nur 18,8 Prozent der wachstumsorientierten Tech-Unternehmen in weiblicher Hand.

Frauen gründen seltener

Die Gründe sind vielfältig und beginnen oft lange, bevor der erste Businessplan geschrieben wird. Überholte Rollenbilder prägen schon in Jugend und Studium die beruflichen Vorstellungen. Rund zwei Drittel der männlichen Start-up-Gründer in Deutschland hatten bereits in dieser Zeit konkrete Gründungspläne – bei den Frauen sind es nur 43 Prozent.

Hinzu kommt, dass Frauen ihre eigenen Fähigkeiten, die für eine Gründung wichtig sein könnten, oft niedriger einschätzen als Männer. Weniger als ein Drittel hält sich für ausreichend qualifiziert, während es bei Männern fast die Hälfte ist. Auch die Angst vor dem Scheitern ist ausgeprägter und das eigene Finanzwissen wird oft kritischer bewertet.

Und dann ist da noch der Spagat zwischen Familie und Firma. Wer gründet, tut das oft in einer Lebensphase, in der auch das Thema Kinder präsent ist. Die Care-Arbeit bleibt meist noch an den Frauen hängen, dabei ist eine 60-Stunden-Woche on top kaum vorstellbar. Doch wie zeitgemäß ist dieses Bild vom „Gründer, der Tag und Nacht arbeitet“ überhaupt noch?

Frauen gründen gründlicher

Heute kommen Gründerinnen aus den unterschiedlichsten Lebenssituationen und nutzen die Selbstständigkeit als Chance für mehr Flexibilität und Selbstverwirklichung. Dabei hat jede ihre eigene Geschichte: Die Mutter, die nach der Babypause feststellen muss, dass sie ein paar Stufen auf der Karriereleiter herabgerutscht ist und – anstatt sich damit abzufinden – lieber als „Mompreneur“ ihre eigene Marke aufbaut. Die Ingenieurin, die in ihrem Unternehmen immer wieder an die „gläserne Decke“ stößt und beschließt, ihr Know-how selbst auf den Markt zu bringen. Die Informatikerin mit Migrationshintergrund, die ihre Nische zwischen Nachhaltigkeit und Technik findet – und damit einen Nerv trifft.

Mit diesen vielfältigen Hintergründen kommen Frauen in die Gründerszene und suchen dort mehr Flexibilität und Selbstverwirklichung. Sie definieren Erfolg häufig breiter: Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und gesellschaftlicher Nutzen zählen für viele mehr als der reine Gewinn. Ganze 61 Prozent der reinen Frauenteams setzen auf soziales Unternehmertum, bei den Männerteams sind es nur 34 Prozent. Damit haben Gründerinnen auch der Gesellschaft viel zu bieten. Viele starten kleiner, häufiger im Nebenerwerb oder als Sologründerin, denn sie sind auch oft risikobewusster als Männer.

Dabei ist der Erfolg deutlich erkennbar: Seit 2017 hat sich die Zahl der Risikokapital-Finanzierungen für Start-ups mit mindestens einer Gründerin fast verdoppelt, das investierte Kapital sogar vervierfacht. Trotzdem fließen noch immer 91 Prozent des Wagniskapitals in rein männliche Teams. Und selbst wer bei einer Bank einen Kredit beantragt, bekommt als Frau häufiger eine Absage. Angeblich, weil Sicherheiten oder Kreditsumme nicht ausreichen.

Frauen gründen immer öfter

Trotzdem bewegt sich etwas: Berlin hat neue Chancenfonds für Gründerinnen aufgelegt, immer mehr Business Angel suchen gezielt nach weiblichen Teams, und die Zahl der Gründerinnen steigt stetig. Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Auch der BPW zeigt deutlich die Fortschritte in der Hauptstadtregion: Im Jahr 2025 lag die Frauenquote hier bei 43,16 Prozent und zeigt damit den beeindruckenden Gründungsgeist der Region – unabhängig vom Geschlecht.

Wer Teil dieser Entwicklung werden möchte, findet bei FrauenImPuls@BPW genau die richtige Bühne. Die Veranstaltungsreihe wird im neuen BPW-Jahr fortgesetzt. Alle zwei Monate treffen sich hier Gründerinnen – und die es werden wollen –, um Geschichten aus der Praxis zu hören, Kontakte zu knüpfen und Ideen zu spinnen. Kein Frontalvortrag, sondern ehrliche Einblicke und ein Podium zum Austauschen, Informieren, Bestärken und Vernetzen.