AdaptX Systems entwickelt eine Kühllösung für Werkzeugmaschinen und gewann damit in der ersten und zweiten Wettbewerbsphase des BPW 2024. Nanolope‘s autarke Wärmeversorgung von Gebäuden wurde im selben Wettbewerbsjahr mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Was beide verbindet: eine klare Vision, viele Umwege und Herausforderungen – und die nötige Flexibilität diese zu navigieren.
Der Tag danach: Sichtbarkeit und erste Schritte
Direkt nach der Preisverleihung stand bei Nanolope das E-Mail-Postfach kaum still. Zahlreiche Privatpersonen zeigten Interesse am PCM-Material und wollten größere Mengen bestellen, erinnert sich CEO Dr. Felix Marske.
Für AdaptX Systems war die Prämierungsveranstaltung in besonderer Erinnerung geblieben. "Ein besonderer Moment war die Prämierungsveranstaltung – dort haben wir tatsächlich einen unserer heutigen Investoren kennengelernt. Mit diesem direkten Kontakt hätten wir so nicht gerechnet", erzählt Mitgründer Tim Bornemann. Der Wettbewerb bot dem Team darüber hinaus eine Bühne, um Sichtbarkeit für ihr Unternehmen zu schaffen. Auch Nanolope profitierte von der Aufmerksamkeit: Über den BPW lernte das Team eine engagierte Familie kennen, die ihre Idee unterstützte – indem sie kurzerhand ihren Bauernhof in eine kleine chemische Spielwiese verwandelte.
Ein weiterer Meilenstein für Nanolope war der Gewinn des BPW-Nachhaltigkeitspreises. "Zudem ist der Gewinn des BPW-Nachhaltigkeitspreises ein super Zeichen an jede Climate Tech Venture Capital Gesellschaft, dass wir definitiv nachhaltig sind", betont Marske. Dieses „Qualitätssiegel“ überzeugte bereits erste Business Angels, die das Team in der Finanzierungsrunde unterstützten.
Von der Idee zum Markt
Aktuell fokussiert sich Nanolope auf drei konkrete Anwendungsbereiche: als wärmespeichernde Decke in einer 100-m²-Wohnung, in Treppenhäusern von Mehrfamilienhäusern sowie zur Effizienzsteigerung von Warmwasserspeichern. Erste Priorität hat dabei die Realisierung des ersten Pilotprojekts eines Nanolope Warmwasserspeichers.
Auch bei AdaptX Systems ging es nach dem Wettbewerb mit großen Schritten voran. „Mit dem Kapital konnten wir die ersten Mitarbeiter einstellen und gleichzeitig weitere Förderprogramme sichern. Insgesamt haben wir unser Vorhaben ein großes Stück näher an den Markt gebracht – sowohl strukturell als auch technologisch“, erklärt Bornemann. Heute steht das Team kurz vor der Marktreife ihrer Retrofit-Lösung. Mehrere Pilotprojekte laufen bereits, während parallel intensiv an der Serienreife gearbeitet wird.
Stolpersteine angehen
Auf die Frage nach Stolpersteinen zeigen sich beide Teams reflektiert – und durchaus humorvoll. Marske meint: „Stolpersteine sind dornige Chancen. Naja. Wenn man sowas als Start-up hört, dann dreht sich einem der Magen um.“ Die meisten Herausforderungen, so ergänzt er, seien bürokratischer oder regulatorischer Natur – also Probleme, die sich vermeiden ließen. Der größte Stolperstein war allerdings der Weggang von einem der Mitgründer aus familiären Gründen. Dennoch, das Team sei daran (wortwörtlich) gewachsen und helfe inzwischen selbst anderen Start-ups bei Events weiter – an Seiten ihres neuen CFO.
Auch AdaptX kennt die typischen Hürden: „Die größte Herausforderung bei AdaptX bleibt der Hardwarecharakter unseres Produkts: Prototypen erfordern viel Zeit, Geld und zahlreiche Tests. Anders als in der Softwarewelt sind schnelle Iterationen schwer möglich – das verlangt einen langen Atem und gutes Ressourcenmanagement“, so Bornemann. Was ebenfalls essenziell sei: Flexibilität. „Selbst mit guter Planung läuft nicht immer alles nach Schema F. Flexibilität, Kommunikation und ein gutes Netzwerk sind oft genauso wichtig wie technische Exzellenz“, sagt er weiter.
Tipps für zukünftige BPW-Teilnehmende
Beide Gründerteams empfehlen den Wettbewerb mit Nachdruck weiter. „Unbedingt mitmachen! Der BPW ist eine großartige Gelegenheit, sein Geschäftsmodell zu reflektieren, Feedback zu erhalten und sich sichtbar zu machen“, so Bornemann. Sein Tipp: Die verschiedenen Wettbewerbsphasen strategisch nutzen, frühzeitig Feedback einholen und offen für Gespräche sein – denn man wisse nie, welche Türen sich dadurch öffnen könnten.
Marske ergänzt: „Schaut euch immer erst die Kundenwünsche an und passt dann euren Product-Market-Fit und euer Produkt an.“ Gerade bei Hardware-Start-ups und universitären Ausgründungen werde häufig der Fehler gemacht, neue Materialien zu entwickeln, ohne den tatsächlichen Bedarf zu prüfen. Deswegen ist es wichtig, den Product-Market-Fit zu prüfen: Gibt es einen Markt für mein Produkt? Wie groß ist die Nachfrage und der Bedarf? Durch Kundenaustausch lassen sich aber oft ganz neue Anwendungsfelder identifizieren, verrät Marske.
Zwischen Mate, Mittagspause und Mission
Was beide Teams neben technischem Know-how noch antreibt? Viel Koffein – in Form von Mate oder Kaffee –, Bass zur geistigen Anregung und regelmäßiges Mittagessen beim Lieblingsasiaten. So entsteht aus Innovationsgeist, Alltagsritualen und Wettbewerbs-Know-how ein starkes Fundament für die Zukunft.